Product Description
CD90467 zanaide/bach mdr june 9
SPECIAL PROGRAM: Johann Christian Bach: "Zanaide"
Opera seria in drei Akten
Libretto: Giovanni Gualberto Bottarelli
Welterstaufführung seit 1763
Sara Hershkowitz, Sopran (Zanaïda); Clémentine Margaine, Mezzosopran (Tamasse);
Chantal Santon, Sopran (Roselane); Camille Poul, Sopran (Osira); Patrice
Verdelet, Bariton (Mustafa); Natalie Perez, Sopran (Cisseo); Majdouline Zerari,
Mezzosopran (Aglatida); Julie Fioretti, Sopran (Silvera); Jeffrey Thompson,
Tenor (Gianguir)
Opera Fuoco, Leitung: David Stern
Regie: Sigrid T'Hooft
(Aufzeichnung vom 15./16. Juni 2011, Goethe-Theater Bad Lauchstädt)
Moderation: Bettina Volksdorf FIGARO in der Oper | 09.07.2011 | 20:05-22:30 Uhr
"Zanaida" - eine Oper wie aus dem Bilderbuch
Einer der Höhepunkte des Bachfestes 2011 in Leipzig war die Welterstaufführung
(seit 1763) der Oper "Zanaida" von Johann Christian Bach, dem jüngsten Sohn
Johann Sebastian Bachs. Lange Zeit galt die Komposition als verschollen. Ein
privater Sammler stellte nun die in seinem Besitz befindliche autografe Partitur
dem Bach-Archiv Leipzig für das Bachfest 2011 zur Verfügung. FIGARO sendet einen
Mitschnitt der Opernaufführung im Goethe-Theater Bad Lauchstädt.
Wo gibt es das heute noch: Bühnenbilder, die per Hand gezogen werden und in
Sekundenschnelle aus einem Hafen samt Schiffen in aufgewühlter See einen
prachtvollen Schloss-Saal oder ein finsteres Gefängnisverlies zaubern? Sänger,
die in opulenten Barock-Kostümen spielen, verziert durch prächtige Federhelme,
und deren Wangen und Lippen auffällig rot leuchten auf sonst vornehm
durchsichtig-schimmernder Haut? Wo gibt es heute noch Sänger, die sich gekonnt
barocker Gestik bedienen und bei den Arien immer an der Rampe singen dürfen, von
unten in das sanfte Licht der Rampenbeleuchtung getaucht und in den Klang des
24-köpfigen Orchesters (das Pariser Ensemble "Opera fuoco" unter Leitung von
David Stern) eingebettet? - Theater wie im Historienfilm - so konnte man es
unlängst im Goethe-Theater Bad Lauchstädt erleben und genau dort war die jüngste
Opern-Wiederentdeckung des Bachfestes Leipzig richtig angesiedelt.
• Interview mit Wolfram Ensslin über die Handschrift J. Chr. Bachs
Sensation nach der Wiederentdeckung
Historisches Bühnenbild und historische Kostüme (eine Leihgabe des Centre de
Musique Baroque de Versailles)
Beinah 250 Jahre hat es gedauert, bis die "Zanaida" (die zweite Londoner Oper
des jüngsten Bach-Sohnes Johann Christian) wieder auf die Bühne zurückgekehrt
ist. Insofern wurde schon im Vorfeld von einer Sensation gesprochen. Aus Sicht
der begeisterten Bach-Forscher und großer Teile des Publikums war es das auch.
Ob es die Oper nach dem Aufmerksamkeitsbonus beim Bachfest Leipzig ins
Repertoire schaffen wird, diese Frage bleibt vorerst offen. Das hat weniger mit
der Inszenierungsästhetik unter Regisseurin Sigirid T'Hooft, sondern vielmehr
mit der Musik zu tun. Denn Johann Christian Bachs Musiksprache ist etwas ganz
eigenes: Sie trumpft selten auf, scheut den Effekt á la Händel, umschifft die
dramatische Expressivität eines Mozart und findet bei alldem zu einer sehr
subtilen Ausdrucksweise.
Bach bevorzugte in der Oper kleinere Formen, in denen er der Italianitá und
seiner melodischen Erfindungskraft freien Lauf ließ. Insofern bediente man mit
der "Zanaida" auch wunderbar das Motto des diesjährigen Leipziger Bachfestes "…
nach italienischem Gusto".
"Ich bin ein Hamster, ich sammle alles!"
Allerdings wäre den Veranstaltern der Coup einer Opern-Welterstaufführung nur
schwerlich ohne das Zutun eines kleinen grauhaarigen Mannes gelungen, der von
sich behauptet: "Ich bin ein Hamster, ich sammle alles!" Elias N. Kulukundis
kommt aus New York, ist Musiknarr und -kenner sowie Reederei-Besitzer in
Personalunion. Das ermöglichte ihm (im Gegenteil zur British Library) auch den
Ankauf des verschollen geglaubten Autografen der "Zanaida". Nun hat der
Musikwissenschaftler Kulukundis nicht nur die Wiederaufführung der Oper beim
Bachfest Leipzig angeregt, sondern die dreibändige Originalpartituren dem
Bacharchiv für zehn Jahre zu Forschungszwecken überlassen, denn: "Hier gehören
sie hin. Leipzig ist die Bach-Hauptstadt", wie er sagt.
Umjubelte Wiedergeburt der "Zanaida": Blick auf Bühne und Orchester im
Goethe-Theater Bad Lauchstädt
FIGARO in der Oper | 09.07.2011 | 20:05-22:30 Uhr "Zanaida" - eine Oper wie aus
dem Bilderbuch
Einer der Höhepunkte des Bachfestes 2011 in Leipzig war die Welterstaufführung
(seit 1763) der Oper "Zanaida" von Johann Christian Bach, dem jüngsten Sohn
Johann Sebastian Bachs. Lange Zeit galt die Komposition als verschollen. Ein
privater Sammler stellte nun die in seinem Besitz befindliche autografe Partitur
dem Bach-Archiv Leipzig für das Bachfest 2011 zur Verfügung. FIGARO sendet einen
Mitschnitt der Opernaufführung im Goethe-Theater Bad Lauchstädt.
Wo gibt es das heute noch: Bühnenbilder, die per Hand gezogen werden und in
Sekundenschnelle aus einem Hafen samt Schiffen in aufgewühlter See einen
prachtvollen Schloss-Saal oder ein finsteres Gefängnisverlies zaubern? Sänger,
die in opulenten Barock-Kostümen spielen, verziert durch prächtige Federhelme,
und deren Wangen und Lippen auffällig rot leuchten auf sonst vornehm
durchsichtig-schimmernder Haut? Wo gibt es heute noch Sänger, die sich gekonnt
barocker Gestik bedienen und bei den Arien immer an der Rampe singen dürfen, von
unten in das sanfte Licht der Rampenbeleuchtung getaucht und in den Klang des
24-köpfigen Orchesters (das Pariser Ensemble "Opera fuoco" unter Leitung von
David Stern) eingebettet? - Theater wie im Historienfilm - so konnte man es
unlängst im Goethe-Theater Bad Lauchstädt erleben und genau dort war die jüngste
Opern-Wiederentdeckung des Bachfestes Leipzig richtig angesiedelt.
• Interview mit Wolfram Ensslin über die Handschrift J. Chr. Bachs
Sensation nach der Wiederentdeckung
Historisches Bühnenbild und historische Kostüme (eine Leihgabe des Centre de
Musique Baroque de Versailles)
Beinah 250 Jahre hat es gedauert, bis die "Zanaida" (die zweite Londoner Oper
des jüngsten Bach-Sohnes Johann Christian) wieder auf die Bühne zurückgekehrt
ist. Insofern wurde schon im Vorfeld von einer Sensation gesprochen. Aus Sicht
der begeisterten Bach-Forscher und großer Teile des Publikums war es das auch.
Ob es die Oper nach dem Aufmerksamkeitsbonus beim Bachfest Leipzig ins
Repertoire schaffen wird, diese Frage bleibt vorerst offen. Das hat weniger mit
der Inszenierungsästhetik unter Regisseurin Sigirid T'Hooft, sondern vielmehr
mit der Musik zu tun. Denn Johann Christian Bachs Musiksprache ist etwas ganz
eigenes: Sie trumpft selten auf, scheut den Effekt á la Händel, umschifft die
dramatische Expressivität eines Mozart und findet bei alldem zu einer sehr
subtilen Ausdrucksweise.
Bach bevorzugte in der Oper kleinere Formen, in denen er der Italianitá und
seiner melodischen Erfindungskraft freien Lauf ließ. Insofern bediente man mit
der "Zanaida" auch wunderbar das Motto des diesjährigen Leipziger Bachfestes "…
nach italienischem Gusto".
"Ich bin ein Hamster, ich sammle alles!"
Allerdings wäre den Veranstaltern der Coup einer Opern-Welterstaufführung nur
schwerlich ohne das Zutun eines kleinen grauhaarigen Mannes gelungen, der von
sich behauptet: "Ich bin ein Hamster, ich sammle alles!" Elias N. Kulukundis
kommt aus New York, ist Musiknarr und -kenner sowie Reederei-Besitzer in
Personalunion. Das ermöglichte ihm (im Gegenteil zur British Library) auch den
Ankauf des verschollen geglaubten Autografen der "Zanaida". Nun hat der
Musikwissenschaftler Kulukundis nicht nur die Wiederaufführung der Oper beim
Bachfest Leipzig angeregt, sondern die dreibändige Originalpartituren dem
Bacharchiv für zehn Jahre zu Forschungszwecken überlassen, denn: "Hier gehören
sie hin. Leipzig ist die Bach-Hauptstadt", wie er sagt.
Umjubelte Wiedergeburt der "Zanaida": Blick auf Bühne und Orchester im
Goethe-Theater Bad Lauchstädt